Onlinewerbung: Nervig oder nützlich?
Früher war es Mediennutzern kaum möglich, Werbung aus dem Weg zu gehen. Ob Tageszeitung oder TV – die Werbung wurde gedruckt bzw. eingespielt, und es gab vor ihr kein wirkliches Entrinnen. Das ist im Digitalzeitalter nun anders, denn lästige Werbung wird durch AdBlocker häufig einfach ausgeblendet. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Ins eigene Fleisch geschnitten
Werbung im Internet war lange Zeit vor allem eines: bunt, aufdringlich und nervig (und in einigen Fällen ist sie es noch immer). So war es früher nicht unüblich, dass einen selbst seriöse Internetportale mit blinkenden Bannern, nicht abbrechbaren Flash-Videos und Pop-up-Fenstern bombardierten, was das Lesen der Inhalte oft erschwerte oder gar unmöglich machte.
Rückblickend müsste den Werbetreibenden eigentlich klar sein, dass Sie damit weder den Nutzern noch den Websitebetreibern oder sich selbst einen Gefallen getan haben. Denn schaut man, welche Browsererweiterungen inzwischen am häufigsten heruntergeladen werden, so liegen eindeutig die AdBlocker vorn – bei Firefox befinden sich in den Top 5 derzeit 3 solcher Zusatzprogramme (Stand: 3. Mai 2017).
Blocken ist angenehm – und kann schaden
Die Nutzung von AdBlockern führt dazu, dass kostenlose Internetangebote, die sich über Werbeeinblendungen finanzieren, weniger Geld bekommen und sich teilweise kaum noch über Wasser halten und/oder weniger interessante Inhalte liefern können. Viele Websites fordern ihre Nutzer deshalb schon seit einiger Zeit auf, beim Besuch den Adblocker zu deaktivieren. Das scheint erste Früchte zu tragen, in Deutschland ist die AdBlocker-Nutzung auf Desktop-Computern rückläufig:
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Wer allerdings meint, einen allgemeinen Trend zu erkennen, der täuscht sich: Denn diese Statistik lässt den Mobilsektor völlig außen vor. Dessen Wichtigkeit für Werbetreibende erkennt man auch daran, wie aufwendig Suchmaschinengigant Google seine mobile Suche neu modelliert hat: Die dominante Platzierung von bezahlten Anzeigen und Marketingmöglichkeiten über RichCards sind nur zwei der auf Mobile-Werbung abgestimmten Features.
Und im Mobilbereich steigt die Zahl der AdBlocker-Downloads stetig: Weltweit hat sich innerhalb nur eines Jahres die Anzahl von auf Tablets und Smartphones installierten Werbeblockern mehr als verdreifacht.
AdBlocker machen das Surfen im Netz zwar angenehmer, aber können langfristig dazu führen, dass die Vielfalt an verfügbaren Inhalten leidet, da zahlreiche Betreiber sich über Werbeeinnahmen finanzieren. Deswegen sollte man sich durchaus überlegen, zumindest bei häufig frequentierten und hochwertigen Angeboten seinen Werbeblocker zu deaktivieren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
Am Anfang waren es nur die Popupblocker, jetzt ganze Werbeblocker.
Manche Werbesünden wie z.B. Popups und Popunders sind inzwischen fast völlig weg, wurden aber durch andere Werbeformen ersetzt. Ein absolutes NoGo sind meiner Meinung nach Werbeanimationen mit Sound. Man stelle sich mal vor, man blättert in einer Tageszeitung eine Seite um und plötzlich schießt einem eine lärmender Luftrüssel entgegen. Während man in der anderen Hand eine übervolle Kaffeetasse hält natürlich.
Auf der nächsten Seite niest einem jemand ins Gesicht – willkommen Grippe.
Nein, pfui.
Als akzeptabelste Form der Onlinewerbung sehe ich immer noch sparsam animierte Bannerwerbung an. Der Werbebereich darf bei aktiviertem Blocker gern durch einen freundlichen Hinweis gekennzeichnet sein. Das ist ok, da weiß ich was mich erwartet und die Chancen stehen gut, dass meine Whitelist um einen Eintrag länger wird.