Glücksspiel in Deutschland
Online Casinos in Deutschland – Verbreitung und Rechtslage
Virtuelle Casinos erfreuen sich in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit. So geht der aktuelle Jahresreport der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder 2019 davon aus, dass sich die Bruttospielerträge des unerlaubten Glücksspielmarktes auf etwa 2,6 Milliarden Euro belaufen. An diesen 2,6 Milliarden Euro haben Online-Casinos einen Marktanteil von 38 % und damit nur unwesentlich weniger als Sportwetten, welche einen Marktanteil von 45 % am unerlaubten Markt aufweisen. Zudem geht der Jahresreport davon aus, dass derzeit etwa 1000 Glücksspielbetreiber ihre Dienste virtuell in Deutschland anbieten. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein Mobile oder Desktop Casino handelt, da diese in einer Kategorie zusammengefasst sind. Welche Einrichtungen eine ordentliche Lizenz besitzen, kann man ganz einfach auf dem Informationsportal von Dcasino.de einsehen.
Nun stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie es denn mit dem Gesamtmarkt der Online-Casinos beziehungsweise dem Glücksspiel in Deutschland aussieht. Schließlich wird in diesem Jahresreport nur der unerlaubte Glücksspielmarkt erfasst. Zur Verwunderung wohl mancher Spieler lässt sich an dieser Stelle festhalten, dass die Glücksspiel-Rechtslage in Bezug auf Online-Casinos seit 2019 sehr eindeutig ist. So sind diese bis auf sehr wenige Ausnahmen verboten beziehungsweise besitzen keine gültige Lizenz in Deutschland. Allerdings ist die Rechtslage kompliziert. Dies erklärt auch, warum keiner dieser unzähligen Anbieter seinen Sitz in Deutschland hat. Stattdessen liegen in der Regel Lizenzen in EU-Staaten wie Gibraltar oder Malta vor und die Seiten werden lediglich auf dem deutschen Markt angeboten und beworben.
Bereits 2012 entschied sich der Bund in Form des Glücksspieländerungsstaatsvertrags dazu, dass nicht in Deutschland lizenzierte Anbieter in Deutschland verboten sind. Dabei sah der Bund allerlei Strafen für die Nichteinhaltung sowie aktive Seitensperrungen für bestehende Anbieter vor. Jedoch gab es hier dann einerseits das Problem der Umsetzung, da die Unternehmen in der Regel ihren Sitz im europäischen Ausland haben und Sperren rechtlich sowie technisch nicht einfach umzusetzen sind. Andererseits entschied der Europäische Gerichtshof 2016, dass eine solche Sperrung im Rahmen der europäischen Dienstleistungsfreiheit unzulässig ist. Das Ergebnis war eine rechtliche Grauzone, so dass virtuelle Casinoangebote zwar eigentlich nicht erlaubt waren, deren Verbot aber nie aktiv durchgesetzt wurde.
Hinsichtlich der aktuellen Rechtslage besteht weiterhin große Unsicherheit. So soll es 2021 zu einer Neuregelung der Glücksspielverträge kommen, wobei sich diese Änderungen auf Länderebene vollziehen. Dies bedeutet, dass die einzelnen Bundesländer selbst entscheiden können, inwiefern offizielle Lizenzen vergeben und daraus resultierende Steuereinnahmen geregelt werden. Vorbild könnte dann Schleswig-Holstein werden, das als einziges Bundesland bereits Lizenzen für Online-Casinos vergibt. Ein einheitlicher Beschluss auf Bundesebene gilt hingegen als unwahrscheinlich. In der Umsetzung könnten die Länder dann ähnlich wie bei den Sportwetten verfahren, bei welchen sich online Anbieter bereits um Lizenzen bewerben konnten und ihre Dienste anschließend für zunächst 2 Jahre anbieten können.
Technologie in deutschen Online Casinos
Deutsche Online Casinos gibt es wie bereits beschrieben aktuell im engeren Sinne nicht, da kein Anbieter seinen Sitz in Deutschland hat. Doch auf welche Technologien greifen die in Deutschland aktiven Anbieter konkret zurück?
Hinsichtlich der Spiele erwerben die Online-Casinos in der Regel Lizenzen von Spieleherstellern, etwa Playtech oder Microgaming, die sich auf Online Glücksspiele für den Desktop und das Handy spezialisiert haben. Eine solche Zusammenarbeit ist aus zweierlei Gründen sinnvoll. So können sich die Online-Casinos hierdurch vollends auf die eigene Plattform und deren Betrieb konzentrieren, ohne selbst für die Programmierung der Spiele zu sorgen. Letzteres wäre mit deutlichen Mehrkosten verbunden, da mehr Personal benötigt und eventuell weitere nötige Franchise- oder Spiel-Engine-Lizenzen erworben werden müssten. Andererseits sind Playtech und alle weiteren großen Glücksspielentwickler darum bemüht, Spielereihen zu etablieren, die zu einer eigenen Marke werden. Online-Casinos profitieren dann davon, dass sich Spieler bei ihnen anmelden, weil sie eben beispielsweise ein bestimmtes Spiel von Microgaming spielen wollen und das schon von anderen Anbietern kennen.
Einen weiteren wichtigen Aspekt stellen bei diesen Betreibern Programme dar, welche die zufälligen Ergebnisse bei allen Glücksspielen produzieren und so für einen fairen und transparenten Wettbewerb sorgen. In der Praxis kommen zwei Typen von so genannten RNG – also Random Number Generators – in Frage, welche beide auf dem MD5 Algorithm basieren. Dies wäre einerseits der Hardware RNG. Dies bedeutet, dass die Ergebnisse auf der Messung zufälliger physikalischer Vorgänge zu einem bestimmten Zeitpunkt beruhen und damit tatsächlich absolut zufällig sind. Dies lässt sich beispielsweise durch die Messung abgestoßener Elektronen bei radioaktiven Isotopen erreichen. In der Praxis ist dieses Vorgehen für Online-Casinos aber zu komplex, weshalb auf Pseudo-RNG zurückgegriffen wird. Bei diesen bestimmt ein komplexer mathematischer Algorithmus die nächste Zahl beziehungsweise den nächsten Spielausgang.
Sicherheit in deutschen Online Casinos
Die Sicherheit in Online Casinos hängt aus Spielersicht einerseits davon ab, ob der Spieler seitens des Betreibers selbst betrogen werden kann. Ein seriöser Betreiber hat seinen Sitz in der EU, so dass er in seinem Spielbetrieb den hier geltenden Auflagen gerecht werden muss. Des Weiteren gehen seriöse Betreiber auch offen mit ihren Gewinnausschüttungen um, die sie in Form von Rückzahlungsquoten an die Spieler öffentlich machen. Bestätigt werden kann ein solcher fairer Spielbetrieb durch unabhängige Institutionen, welche Zertifikate erteilen und damit bestätigen, dass etwa die RNG wirklich auf zufälligen Algorithmen basieren. Beispiel für ein solches Zertifikat wäre das Certificate of Trust, welches vom Portal AskGamblers ausgegeben wird.
Bezüglich der Sicherheit gegen externe Bedrohungen arbeiten Online-Casinos mit geschützten Servern und kooperieren mit sicheren Drittanbietern aus der Welt der Finanzdienstleistern, etwa PayPal oder NETELLER. So stellen sie sicher, dass etwa ein Casino Bonus nicht nur genutzt, sondern später auch wieder sicher ausgezahlt werden kann.
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