Visuelle Rhetorik – Teil 1
Die Website als Kommunikationsmittel.
Um eine funktionierende Website optimal zu gestalten, ist ein Grundverständnis des Kommunikationsmodells nötig. Im einfachsten Fall findet Kommunikation demnach immer zwischen einen Sender und einem Empfänger statt. Der Sender, beispielsweise eine Website, übermittelt Botschaften an den Empfänger. Der Empfänger nimmt die Botschaften auf, verwertet sie und anwortet im besten Fall.
Nicht unüblich ist aber, das die Reaktion des Empfängers auf die erhaltene Botschaft ausbleibt und eine Kommunikation in beide Richtungen nicht statt findet. Das kann mehrere Gründe haben:
- der Empfänger hat nicht zugehört
- der Sender hat die Botschaft nicht laut genug übermittelt
- die Botschaft ist für den Empfänger unverständlich
Zudem gibt es im Gegensatz zum Modell in der Realität mehr als nur einen Sender. Auch haben unterschiedliche Empfänger die verschiedensten Interessen. Die Botschaft muss also eindeutig sein und dem Interesse des Empfängers angepasst sein, da der Empfänger aufgrund der Reizüberflutung im heutigen Informationszeitalter nur auf für ihn Relevantes reagiert. Die Botschaft muss aus dieser Vielzahl kommunizierter Botschaften herausstechen.
Um in dieser breiten Masse der Kommunikation aufzufallen, helfen drei Überzeugunsmittel der Rhetorik, um die Website dem Empfänger schmackhaft zu machen:
Pathos. Eine Webpräsenz sollte emotional ansprechend sein. Dies wird vor allem durch die Stimmung der gestalterischen Aufbereitung beeinflusst. Wichtig ist, die Gefühle des Empfängers zu erreichen. So besteht die Chance, dessen unterbewusste Wahrnehmungsweise zu stimulieren.
- Form- und Farbwahl
- Bildhafte Elemente
- Symbolik
- Materialen
- Dynamische und auditive Ausdrucksmittel
Ethos. Vertrauenswürdigkeit und Beständigkeit sind Werte, die in der immer schnelllebiger werdenden Gesellschaft zunehmend wichtiger werden. So ist die generelle Aussage, der Grundtenor, für den die Website steht von entscheidender Bedeutung bei der Relavanzfilterung beim Empfänger. Den digitalen Medien wird nicht zuletzt aufgrund ihrer laufenden Weiterentwicklung häufig ein innovativer, aber auch unsteter Habitus unterstellt. Wird also auf die Beständigkeit oder Vertrauenswürdigkeit besonders Wert gelegt, erfordert dies in der Gestaltung besondere Aufmerksamkeit.
Logos. Ohne Inhalt bleibt die beste Gestaltung nutzlos. Denn Gegenstand und Sache bilden die Grundlage im rhetorischen Dreieck. Wie kann durch die Gestaltung Inhalt und Funktion vermittelt werden? Im Mittelpunkt steht hier die praktische Problemlösung:
- Lesbarkeit
- Verständlichkeit
- Verfügbarkeit
- Benutzerführung
Im Fokuss der Beobachtungen muss also der Empfänger der Botschaft stehen. Diesen gilt es vor Erstellen und Gestalten einer Website zu ermitteln. Nur dann kann Kommunikation auf den Empfänger ausgerichtet werden. Und erst dann kann Kommunikation effektiv werden.
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